30 Jahre Renault Clio: Von der Muse geküsst

Jubiläum für Europas Bestseller: Vor 30 Jahren tritt der Renault Clio in die Fußstapfen des Renault 5, der Beginn einer echten Erfolgsgeschichte. Die Namensgeberin für den Kleinwagen kommt aus der griechischen Mythologie: Clio, auf Deutsch «die Rühmende», ist die Muse der Geschichtsschreibung. Mit der Benennung nach der antiken Göttin beendet Renault bei der Vorstellung des Fahrzeugs die Tradition, seine Modelle durchzunummerieren.

Mit über 15 Millionen produzierten Einheiten aller Modellgenerationen gilt der Clio als meistverkauftes französisches Automobil aller Zeiten und bringt es wiederholt zum bestverkauften Pkw-Modell in Europa. Unter anderem avanciert er im Juni 2020 mit 37.119 Neuzulassungen zur klaren europäischen Nummer eins. Gleich zweimal – 1991 und 2006 – wird der kleine Franzose außerdem zum «Auto des Jahres» gewählt.

Doch blenden wir zurück: Unter dem Projektnamen X57 entwickelt Renault einen Nachfolger für den R5. Renault vermarktet den Clio jedoch anfangs nicht einfach als direkten Nachfolger des legendären «Fünfers», sondern produziert zunächst beide Modelle parallel nebeneinander. Mit nur 3,71 Meter Länge übertrifft der Clio den Renault 5 um gerade einmal zwölf Zentimeter. Gleichzeitig bietet der Clio aber einen deutlich höheren Fahrkomfort auf Langstrecken und Autobahnetappen.

Renault Clio I - Projekt X57

Der Renault Clio I in der Entwicklungsphase als Projekt X57

Mit Ausstattungsmerkmalen aus höheren Segmenten zielt der Clio auf eine wachsende Käuferschicht, die mehr Komfort und Vielseitigkeit wünscht, jedoch das kompakte Format des Renault 5 schätzt. Dem höheren Anspruch entsprechend stehen für den Clio Klimaanlage, Servolenkung sowie elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel zur Verfügung.

Besonders nobel ist die Topausstattung «Baccara» mit Lederpolsterung, Ledereinsätzen in den Türverkleidungen, Schaltknauf aus Walnussholz und chromeingefassten Instrumenten. Nicht nur den Kunden gefällt dieses Konzept: Kaum auf dem Markt, wird der als Drei- und Fünftürer erhältliche Clio von der Fachpresse zum «Auto des Jahres 1991» gewählt.

Renault Clio Baccara

Der Innenraum des Renault Clio Baccara

Die Fachjury begründet ihre Entscheidung mit «außergewöhnlichem Stil, gutem Qualitätsniveau, großzügig bemessenem Innenraum und Gepäckabteil sowie einer Ausstattungsfülle wie nie zuvor in einem Fahrzeug dieser Größe von einem Großserienhersteller».

Die zunächst angebotenen Benziner leisten zwischen 48 und 88 PS, Anfang 1991 kommt ein Saugdiesel mit 64 PS hinzu. Der Clio 16V hat einen Motor mit 1,8 Liter Hubraum und 99 kW (135 PS) Leistung. Diese Variante wird von Mitte 1991 bis Frühjahr 1994 in nur etwa 30.000 Einheiten hergestellt. Zusätzlich baut Renault im Jahr 1995 zu Ehren von Michael Schumacher, der im Benetton-Renault den F1-Titel gewonnen hat, 500 Exemplare von dem Sondermodell «Grand-Prix».

Bereits der Clio 16V durchbricht mit 209 km/h Spitze die prestigeträchtige 200-km/h-Mauer. Aber es geht noch sportlicher: Aus dem Clio 16V entwickelt Renault den 110 kW (150 PS) starken und 215 km/h schnellen Clio Williams mit 2,0-Liter-Motor, der ab 1994 die Herzen der Motorsportfans höherschlagen lässt.

Als 1998 die Produktion der ersten Clio-Generation ausläuft, haben 4.087.513 Exemplare die Werkhallen verlassen. Doch mit dem Clio II steht der Nachfolger schon parat.

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