Dacia Sandero/Sandero Stepway (2020): Schicker Sparfuchs

Auf dieses Auto dürfte ganz Europa gewartet haben. Zumindest dann, wenn es nach den Zahlen geht: Der Dacia Sandero und sein SUV-artiger Ableger Sandero Stepway sind das meistverkaufte Auto im europäischen Privatkundenmarkt.

2,1 Millionen Sandero wurden seit 2004 verkauft, davon waren 1,3 Millionen Sandero Stepway. Jetzt zeigt Dacia den neuen Sandero. Und wir müssen festhalten: Noch nie sah ein Dacia besser aus, obgleich die Neuauflage beim Design keine radikal neuen Wege geht.

Wenden wir uns zunächst den Fakten beim rumänischen Kleinwagen-Duo zu. In der Länge haben Sandero und Stepway (um das Ganze mal zu vereinfachen) gut drei Zentimeter zugelegt, in der Breite hingegen fast zwölf Zentimeter. Der Fußraum hinten wächst um 42 Millimeter. Hier die Abmessungen im direkten Vergleich:

  Sandero (alt) Sandero (neu) Sandero Stepway (alt) Sandero Stepway (neu)
Länge 4.057 mm 4.088 mm 4.080 mm 4.099 mm
Breite 1.733 mm 1.848 mm 1.733 mm 1.848 mm
Höhe 1.523 mm 1.499 mm 1.523 mm 1.535 mm (ohne Dachreling)
Bodenfreiheit (beladen) 163 mm 133 mm 207 mm 174 mm
Kofferraumvolumen 320 Liter 328 Liter  320 Liter 328 Liter

Der Gepäckraum (jetzt mit verstellbarem Boden) wächst also kaum, interessanterweise schrumpft die Bodenfreiheit um einige Zentimeter. Dacia betont die breitere Spur samt bündig abschließender Räder. Im Angebot sind die Formate 15 und 16 Zoll.

Ab der zweitniedrigsten Ausstattungslinie kommen sogenannte «Flexwheels» zum Einsatz, die optisch eine Alufelge imitieren. Für den Stepway sind auch «echte» 16-Zoll-Leichtmetallfelgen erhältlich.

Was fällt beim Blick auf den neuen Sandero noch auf? Natürlich die markant geschnittenen Leuchten mit mit neuer Y-Signatur beim Tagfahrlicht. Laut Dacia sind LED-Scheinwerfer erstmals als Option erhältlich, ebenso ein Lichtsensor. Je nach Ausstattungslevel gesellt sich ein Regensensor dazu. Sechs Airbags sind stets an Bord, ebenso ein «Speed Limiter». 

Nicht ganz klar ist, ob die Assistenzsysteme aufpreispflichtig sind und welche. Hier übertreibt es Dacia aber nicht: Notbremsassi, Totwinkelwarner (zwischen 30 und 140 km/h), Parkpiepser vorne wie hinten plus Kamera mit Hilfslinien und eine Berganfahrhilfe seien neben einem Tempomat das, was die Kundschaft wirklich wolle. 

Fast hätten wir es vergessen: Endlich ersetzen solide Bügeltürgriffe die bisherigen Klappöffner. Innen geht es wesentlich höherwertiger als bislang zu, Stoffeinlagen im Armaturenbrett (je nach Version) erinnern an den Renault Clio. Die Regler für die optionale Klimaautomatik kennt man aus dem Duster.

Eine Premiere bei Dacia: Im Verlauf des Jahres 2021 wird erstmals ein Schiebedach erhältlich sein. Die Dachreling beim Sandero Stepway ist verstellbar für eine Dachlast von maximal 80 Kilogramm. Zu den Extras zählen eine Sitzheizung vorne (ab April 2021), ein schlüsselloser Zugang und auch eine elektrische Parkbremse.

Dacia Sandero Stepway (2020)

Der Clio basiert wie der neue Dacia Sandero/Stepway auf der konzerneigenen CMF-Plattform. Das Motorenangebot, komplett in Euro-6d, überrascht daher nicht: Los geht es mit einem 1,0-Liter-Saugbenziner mit 65 PS (nicht für den Stepway) und fünf Gängen. Darüber rangiert ein 1,0-Turbo mit 90 PS und Sechsgang-Schaltung. Automatik-Freunde können optional ein CVT wählen. 

Hier unterscheidet sich der neue Sandero vom Clio, denn dort gibt es ein Doppelkupplungsgetriebe. Kostengründe dürften das CVT in den Dacia gebracht haben. Apropos Kosten: Wie bei fast allen modernen Kleinwagen entfällt der Diesel. Als Alternative gibt es einen 100-PS-Turbo, der bivalent mit Benzin und LPG/Flüssiggas betrieben werden kann.

Der TCe 100 ECO-G, so sein offizieller Name, dürfte den Märkten in Süd- und Südosteuropa geschuldet sein, auf denen LPG recht populär ist. 50 Liter fasst der Gastank (aus Sicherheitsgründen nur mit 40 Liter betankbar), 50 Liter der Benzintank. Mehr als 1.300 Kilometer Reichweite soll damit möglich sein.

Dacia Sandero Stepway (2020)

Natürlich rüstet der neue Dacia Sandero auch multimedial auf, doch maßvoll. Drei verschiedene Systeme gibt es: Bei «Media Control» lässt sich eine Halterung für das Smartphone hochklappen. Über die «Dacia Media Control»-App sowie Bluetooth- oder USB-Verbindung wird das Handy zum Navi und Radio. 

Dacia Sandero (2020)

Bedienbar soll alles auch am Lenkrad oder dahinter sein. Zwischen die beim Sandero stets analogen Instrumente gesellt sich ein 3,5-Zoll-Display, auf dem der Radiosender auch angezeigt wird.

Im Fall des «Media Display» ist der Name Programm, denn hier pflanzt Dacia einen 8-Zoll-Touchscreen auf die Mittelkonsole. Er ist leicht zum Fahrer hin geneigt. Android Auto und Apple CarPlay ermöglichen die Navigation und andere Dinge per Smartphone. Vier Lautsprecher sind serienmäßig.

Dacia Logan (2020)

Beim «Media Nav» befinden sich sechs Lautsprecher im Fahrzeug, wie schon bislang verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung das werksseitige Navi. Wohin der neue Sandero und der Stepway preislich abbiegen ist noch offen, ebenso der Marktstart. Angesichts der erweiterten Serienausstattung dürfte der Basis-Sandero teurer werden, aber wohl dennoch unter 10.000 Euro bleiben. 

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