Internes VW-Dokument zeigt Vergleich zwischen ID.4 und Tesla Model Y

Hat Volkswagen das Tesla Model Y als Maßstab und Inspiration für die Entwicklung seines neuen Elektro-SUV ID.4 verwendet? Wenn Sie die Verantwortlichen in Wolfsburg befragen würden, würden sie wahrscheinlich nein sagen und argumentieren, dass die beiden Fahrzeuge nicht miteinander konkurrieren. Doch dieses neue interne VW-Dokument, das auf Reddit geleakt wurde, widerspricht dieser Behauptung.

Der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen, Herbert Diess, hat vor kurzem eingeräumt, dass sein Unternehmen die Fahrzeuge von Tesla als eine Art Benchmark im EV-Segment betrachtet. Er sagte jedoch, dass die Aufgabe des ID.4 nicht darin bestehe, Verkäufe vom Tesla Model Y zu stehlen, sondern stattdessen konventionellere Konkurrenten von europäischen und japanischen Firmen ins Visier zu nehmen.

Aber man darf getrost vermuten, dass sich VW intensiv mit dem Model Y befasst hat. Schließlich ist der ID.4 als globales Modell geplant und soll auch in den USA und China gebaut werden. Genau dort ist Tesla kein unwichtiger Mitwettbewerber. 

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Dieses Dokument, von dem wir annehmen, dass es sich bei ihm um eine Folie aus einer größeren Präsentation handelt, zeigt jedoch, wie nahe sich ID.4 und Modell Y in mehreren Bereichen kommen. Was die Größe betrifft, ist der Unterschied nicht massiv: insgesamt 17 Zentimeter (der Tesla hat einen längeren Radstand und ist insgesamt etwas länger).

Wie der erste Aufzählungspunkt im Dokument aufzeigt, bietet der ID.4, obwohl er kürzer ist, tatsächlich 6 Zentimeter mehr Innenraum als das Modell Y. Und dank seines kürzeren Radstands ist auch sein Wendekreis um 1,9 Meter kleiner (10,2 Meter gegenüber 12,1 Meter).

Volkswagen argumentiert auch, dass der ID.4 über einen hochwertigeren Innenraum verfügt und das riesige Händler- und Servicenetz des Autoherstellers voll ausnutzen kann. Er weist auch darauf hin, dass der Tesla mehr «softwarezentriert» ist, und räumt das Offensichtliche ein, dass das Modell Y viel schneller beschleunigt, doppelt so schnell aufgeladen werden kann, aber auch etwa 10.000 Euro teurer ist.

Apropos Preis: Der ID.4 1ST kostet 49.950 Euro, der ID.4 1ST Max 59.950 Euro (mit 19 Prozent Mehrwertsteuer). Bei beiden Preisen darf man den Umweltbonus von 9.000 Euro netto noch abziehen. Die Preise für «normale» ID.4 beginnen zunächst bei 44.450 Euro mit 150 kW Leistung und 77-kWh-Akku. Anfang 2021 folgt dann ein Basismodell mit 58-kWh-Batterie für unter 37.000 Euro.

Für das Tesla Model Y nennt der Hersteller aktuell 58.620 Euro mit 540 Kilometer Reichweite, VW nennt bis zu 520 km für den ID.4. Marktstart für den Tesla in Deutschland ist aber erst 2021 (dann wohl mit Fahrzeugen aus der Gigafactory nahe Berlin), während VW noch in diesem Jahr mit den Auslieferungen beginnt.

Nun würden einige argumentieren, dass diese beiden Fahrzeuge nicht direkt miteinander konkurrieren, aber da sind wir uns nicht so sicher. Sie haben beide die gleiche Größe, es sind beides Elektrofahrzeuge mit großer Reichweite, und selbst diejenigen, die einen Tesla wollen, müssen vor dem Kauf zumindest einen ID.4 prüfen, um ihn zumindest als Möglichkeit auszuschließen.

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