Vor langer Zeit, als die Bäume noch groß waren und niemand von Dieselgate gehört hatte, waren die Jungs von Volkswagen ernsthaft daran interessiert, limitierte Versionen ihrer Modelle zu schaffen, die sich durch die Merkmale der Ausstattung, des Innendesigns und des äußeren Stylings voneinander unterschieden. Und der extravaganteste von ihnen ist bis heute der Golf 3 Harlekin, der 1996 debütierte und 264 Exemplare herausbrachte.
Viele werden sicherlich noch den kunterbunten VW Polo Harlekin kennen, der auf einer eigenen Montagelinie zusammengebaut wurde. Als die VW-Dependance in den USA davon erfuhr, wollte sie so etwas auch haben. Nur gab es den Polo bei den Amis nicht, weil zu klein. Also musste der Golf III herhalten.
Alle Harlekins wurden ausnahmslos aus Teilen zusammengesetzt, die in vier Grundfarben (rot, blau, grün und gelb) lackiert waren. Genaue Vorgaben bestimmten, wie die Teile durchmischt werden sollten. Der Wechsel der Farbtöne war kein Zufall: Die Designer des Konzerns entwickelten ein Schema, bei dem gleichfarbige Karosserieteile nie aneinander grenzten. Der Zuschlag für den clownesken Golf betrug in den USA 150 Dollar — selbst für die Verhältnisse jener Jahre ein kleiner Betrag.
Alle 264 Exemplare des Golf 3 Harlekin wurden 1996 gebaut. Unter der Haube steckte stets ein 2,0-Liter-Benziner mit 115 PS Leistung.
Beim Polo Harlekin für Europa lief es richtig gut: Statt der ursprünglich geplanten tausend Fahrzeuge wurden schließlich 3.806 Autos zusammengebaut. Und diejenigen, die leer ausgingen, begannen damit, sich einen «Harlekin» selbst zu erschaffen: In den Weiten des Internets findet man viele Volkswagen-Modelle in der charakteristischen Lackierung.
Volkswagen Polo Harlekin
Da denken wir uns natürlich: Warum kurbeln die Jungs aus Wolfsburg nicht den Verkauf an und bauen einen bunten Golf 8? Die passenden Jubiläen sind da: Heuer wird der Polo Harlekin 25 Jahre alt, im nächsten Jahr sein Golf-Pendant. Also VW, traut euch mal was. Wir wären auch mit einem ID.3 Harlekin zufrieden.