NEFZ und WLTP: Wo liegen die Unterschiede?

Vermutlich haben Sie bestimmt schon einmal von NEFZ und WLTP gehört. Diese beiden Protokolle haben das gleiche Ziel: die Messung der regulierten Schadstoffe (CO/HC/NOx/Partikel) und des in CO2 ausgedrückten Verbrauchs über den Zyklus eines neuen Fahrzeugs, wobei eines das andere ersetzen wird.

Das 1992 eingeführte NEDC-Protokoll (New European Driving Cycle, deutsch: Neuer Europäischer Fahrzyklus, kurz NEFZ) ist inzwischen veraltet und wird seit September 2017 schrittweise durch den WLTP-Zyklus (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure) ersetzt, der den realen Bedingungen der Fahrzeugnutzung viel näher kommt.

Der neue WLTP-Test bietet den Verbrauchern eine realistischere Sicht auf die regulierten Schadstoffemissionen und den CO2-Verbrauch von Fahrzeugen mit wesentlich repräsentativeren Daten. Nun erklärt Peugeot, wo eigentlich die Unterschiede zwischen NEFZ und WLTP liegen. 

Der Zeitplan für die endgültige Umstellung auf WLTP

Die WLTP ersetzte offiziell im September 2017 für Personenkraftwagen und im September 2018 für leichte Nutzfahrzeuge (Klasse II und III) das bisherige NEFZ-Prüfverfahren, welches 1992 eingeführt worden war.

Um jegliche Verwirrung in den Köpfen der Verbraucher zwischen den NEFZ- und den WLTP-Werten zu begrenzen, gibt es eine verlängerte Übergangsphase von September 2017 bis Januar 2021. In diesem Zeitraum werden je nach Land für die Energieklassifizierungen, Handelsbroschüren, Faltblätter und Websites entweder die NEFZ-Werte, die WLTP-Werte oder beide Werte verwendet, aber immer gleich für alle Hersteller innerhalb eines Landes.

WLTP-Werte werden in Finnland seit 09/2018, in Portugal seit 01/2019, in Frankreich seit 03/2020 verwendet. Einige europäische Länder werden die NEFZ-CO2-Werte noch bis 12/2020 verwenden (etwa Italien, Spanien und andere).

Das WLTP-Prüfverfahren

Das weltweit harmonisierte Light Vehicle Test Procedure (WLTP) misst die regulierten Schadstoffe (CO/HC/NOx/Partikel) und den Verbrauch, ausgedrückt als CO2 über diesen Zyklus.

Dieses neue Verfahren hat realistischere Testbedingungen geschaffen, um den Kunden repräsentativere Informationen zu liefern.

WLTP- und RDE-Messungen bei Mercedes

Die Tests werden von den Technischen Diensten auf der Grundlage standardisierter Fahrzyklen (Zeit, Geschwindigkeit, Ausrüstung, Temperatur usw.) überwacht, und zwar für alle Hersteller in gleicher Weise.

Von NEFZ zu WLTP

Heutzutage sind Autofahrer zunehmend besorgt über Umweltfragen. Aus diesem Grund sind die regulierten Emissionen (CO, HC, NOx, Partikel) und der in CO2 ausgedrückte Verbrauch ein Faktor, den die Käufer vor dem Kauf eines Fahrzeugs in Betracht ziehen. Auch für die Berechnung der Kfz-Steuer sind dieses Werte oft relevant. Daher war es wichtig, dass die Testbedingungen so nah wie möglich am tatsächlichen Fahrverhalten des Käufers liegen.

Innerhalb von WLTP gibt es noch drei verschiedene Fahrzeugklassen. Zur Verdeutlichung sind hier die Hauptunterschiede zwischen den beiden Testverfahren aufgeführt:

Zyklus NEFZ WLTP
Dauer 20 Minuten 30 Minuten
Distanz 11 Kilometer 23,25 Kilometer
Fahrzyklen 2 Phasen: innerorts 66 Prozent, außerorts 34 Prozent 4 Phasen: innerorts 52 Prozent, außerorts 48 Prozent
Durchschnittsgeschwindigkeit 34 km/h 46,5 km/h
Maximalgeschwindigkeit 120 km/h 131 km/h
Einfluss optionaler Ausstattung Die Optionen und ihre Auswirkungen auf die regulierten Emissionen (CO, HC, NOx, Partikel) und den Verbrauch, ausgedrückt in CO2, werden nicht berücksichtigt. Optionen und ihre Auswirkungen auf die regulierten Emissionen (CO, HC, NOx, Partikel) und den Verbrauch, ausgedrückt in CO2, werden berücksichtigt.
Gänge (manuelles Getriebe) Vorgegebene und festgelegte Gangwechsel Gangwechsel, die entsprechend den Fahrzeugeigenschaften bestimmt werden
Temperaturen 20 bis 30 Grad Celsius 23 Grad Celsius, 14 Grad Celsius zur Messung der CO2-Emissionen

Die Vorteile der WLTP-Testmethode

Der neue WLTP-Zyklus bietet den Verbrauchern einen realistischeren Überblick über die Fahrzeugemissionen, da die Testbedingungen auf einer genaueren Darstellung der tatsächlichen Fahrbedingungen basieren. 

Das WLTP hat viel strengere Testbedingungen neu definiert, verbunden mit Tests mit höherer Geschwindigkeit und einer deutlich längeren Testzeit (30 Minuten statt 20). Letztlich soll dieser Zyklus realen Fahrbedingungen näher kommen als der NEFZ-Zyklus.

Um ein repräsentativeres Bild der CO2-Emissionen zu erhalten, umfasst das neue Homologationsprotokoll sowohl die Standardausrüstung als auch die gesamte optionale Ausrüstung des Fahrzeugs. Dies führt zu Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Emissionswerten auf der Grundlage der Aerodynamik, des Gewichts und des Rollwiderstands des konfigurierten Fahrzeugs mit all seinen Ausstattungen und Optionen.

WLTP- und RDE-Messungen bei Mercedes

Im Rahmen der WLTP-Zertifizierung werden im Mercedes-Benz Emissionslabor am Standort Stuttgart unter Anwesenheit eines technischen Dienstes Emissionstests auf Rollenprüfständen bei standardisierten und reproduzierbaren Prüfbedingungen durchgeführt.

Darüber hinaus wurde das WLTP unter Verwendung tatsächlicher Fahrdaten entwickelt, die aus der ganzen Welt gesammelt wurden. WLTP bildet daher die täglichen Fahrprofile besser ab. Sie wurde mit dem Ziel entwickelt, als universeller Testzyklus eingesetzt zu werden. Daher sollen Schadstoff- und CO2-Emissionen weltweit vergleichbar sein. Bislang wird WLTP aber nur in Europa angewandt. Die Europäische Union und andere Regionen werden den Test jedoch je nach ihren Gesetzen und Verkehrsvorschriften auf unterschiedliche Weise anwenden.

Was ändert sich für den Kunden?

Eines der verschiedenen Ziele des WLTP-Zyklus ist es, den Verbraucher in die Lage zu versetzen, bei der Betrachtung der regulierten Emissionen (CO, HC, NOx, Partikel) und des CO2-Verbrauchs realistischere Vergleiche zwischen den Fahrzeugen anzustellen.

Damit soll man einfacher alle Angebote auf dem Markt nach dem gleichen Messstandard vergleichen können. Der NEFZ hat dies bereits berücksichtigt. Das WLTP-Protokoll liefert vor allem einen realistischeren Verbrauchswert. Die Entwicklung des Homologationsprotokolls sieht daher einen einzigen Messstandard für alle Fahrzeuge in Europa vor, einen Standard, der repräsentativer und realistischer für die tatsächliche Nutzung ist.

WLTP- und RDE-Messungen bei Mercedes

Im Rahmen der WLTP-Zertifizierung werden bei Mercedes Emissionstests bei einer Prüfstandstemperatur von 23 °C durchgeführt. Darüber hinaus gibt es einige Klimatests, beispielsweise bei -7 °C, um dem veränderten Fahrzeugverhalten bei niedrigen Temperaturen Rechnung zu tragen.

Heute wird jedes produzierte Auto mit einem Übereinstimmungszertifikat geliefert, das CO2-Werte auf der Grundlage des aktuellen WLTP-Tests enthält. Auf der Grundlage dieses offiziellen Dokuments, das man als Geburtsurkunde des Fahrzeugs bezeichnen könnte, kann das Fahrzeug überall in Europa zugelassen werden.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass weder die Leistung noch der tatsächliche Kraftstoffverbrauch betroffen sind, unabhängig vom Zulassungsprotokoll. Die angekündigten Werte der CO2-Emissionswerte werden jedoch realistischer sein, da das neue WLTP-Protokoll den täglichen Gebrauch des Fahrzeugs auf der Grundlage der persönlichen Konfiguration des Fahrzeugs besser widerspiegelt.

WLTP- und RDE-Messungen bei Mercedes

Im Rahmen der WLTP- Zertifizierung werden die Fahrzeuge mit genormtem Zertifizierungskraftstoff betankt

Der Verbrauch wird für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor höher sein und der angegebene Reichweitenwert für Elektrofahrzeuge und PHEVs wird niedriger sein als der im NEFZ angegebene.

Der WLTP-Test liefert realistischere Ergebnisse als der NEFZ-Test, hat aber keinen Einfluss auf die Leistung oder den Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen oder die Reichweite von Elektrofahrzeugen. Die Steuern werden an dieses neue Messprotokoll angepasst.

Und dann ist da noch RDE …

Um ein Modell mit neuem oder geändertem Motor hierfür zu zertifizieren, kommt zum WLTP noch der RDE-Test (Real Driving Emissions) hinzu. Soll heißen: Zusätzlich zur Messung im Labor werden die Fahrzeuge mit einem «Messkoffer» am Heck ausgerüstet. Analysiert wird der Gehalt an Kohlenmonoxid, Stickoxiden (NOx) und die Partikelanzahl. Hinzu kommen Parameter wie Wetter- und GPS-Daten. Der Fahrzyklus ist nicht festgelegt, es gibt aber viele Randbedingungen: Die Fahrzeuge werden zwischen 90 und 120 Minuten auf öffentlichen Straßen bewegt, zu jeweils einem Drittel innerorts, außerorts und auf der Autobahn.

Mehr Realismus beim Verbrauch

Als Teil der WLTP-Zertifizierung muss die Einhaltung der Grenzwerte in einem so genannten RDE-Straßentest (Real Driving Emissions) nachgewiesen werden. Hierfür werden die Entwicklungsfahrzeuge mit portabler Emissionsmesstechnik (PEMS = Portable Emission Measurement System) ausgestattet. Die Messkoffer sitzen auf der Anhängekupplung oder finden im Kofferraum Platz.

Für die Stadt ist eine Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 15 und 30 km/h vorgesehen, auf der Autobahn sollen Geschwindigkeiten von 90 und mindestens 110, aber nicht schneller als 145 km/h gefahren werden. Die Außentemperatur muss zwischen 0 und 30 °C liegen, die Klimaanlage ist eingeschaltet. Die Testfahrt darf nicht über 700 Meter über dem Meer stattfinden und lediglich 100 Meter Höhendifferenz aufweisen. RDE gilt für neue Emissions-Typen seit September 2017 und für alle Neuzulassungen (also unabhängig davon, wie lange das Modell schon auf dem Markt ist) ab September 2019.

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