Im April 2020 stellte BMW die R 18 vor, einen Cruiser mit 91 PS starkem Zweizylinder-Boxermotor. Nachdem kürzlich der R 18 Dragster folgte, ein Custom Bike von Roland Sands, wird nun ein weiteres Custom Bike auf dieser Basis vorgestellt: die R 18 Blechmann.
Der einprägsame Name leitet sich von dem Spitznamen seines Schöpfers ab, dem österreichischen Customizer Bernhard Naumann. Er änderte so wenig wie möglich an Rahmen und Technik der R 18, nutzte ausschließlich die originalen Montagepunkte für die Kreation.
Bei der Entwicklung verzichtet er auf Skizzen und holt sich seine Inspiration beim Schrauben selbst. «Meinen Entwurf zeichne ich direkt am Objekt mit dem finalen Werkstoff. So kann ich auf Anforderungen direkt eingehen und habe alle Proportionen zu jeder Zeit im Blick», erklärt der Designer.
Für die Blechmann R 18 zäumte er «das Viech zunächst von hinten auf», um die Proportionen für die Frontverkleidung richtig einschätzen zu können. Der sportliche Einsitzer basiert auf der ursprünglichen Tragekonstruktion vom hinteren Kotflügel, Sitz und Sozius. Das Rücklicht stammt von Kellermann.
Der Tank wurde aufwendig angepasst: Zum einen ist er schmaler, was das Bike sportlicher macht und den Motor weiter freilegt. Zum anderen wurde er mit Knieschluss-Aussparungen versehen, was die sportliche Linie weiter unterstützt. Das originale Lenkrohr wurde als Basis für den Stummellenker genutzt.
Als nächstes modifizierte Blechmann die Scheinwerfer. Wie bei seinem letzten BMW-Custom-Bike namens Giggerl, einem Umbau der BMW R nineT, sollten die Scheinwerfer wieder in dezentem Nierendesign gehalten ein. So stellte Blechmann eine Glühfadenleuchte ins Zentrum. Der nach vorn geneigte Scheinwerfer unterstreicht das grundsätzliche Layout des Custom Bikes.
Vollendet wurde die neue Version durch eine dezente, schwarze Lackierung und der BMW-typischen weißen Doppellinierung. In Summe arbeitete das Team rund um Blechmann 450 Stunden an seiner Version der R 18.
Sein Werk begreift Blechmann nicht als klassisches customizen: «Meine Arbeit beginnt damit, dass ich Teile der ursprünglichen Version soweit entferne, bis eine weiße Leinwand übrig bleibt. Mit dem Baufortschritt entwickelt sich dann das Design. Ich nenne das `Rapid-Prototyping-Blechmann-Style`“, so Naumann.
Grundsätzlich arbeitet Blechmann alleine an der Gestaltung und handwerklichen Ausarbeitung. Bei Bedarf lässt er sich von handverlesenen Profis unterstützen. «Alleine kann man gar nichts auf dieser Welt, aber ich bin froh, eine verlässliche personelle Infrastruktur zu haben.»